Aktuell haben wir als SPD Dithmarschen einige E Mails sowie Ansprachen von Eltern zum Thema Testpflicht an Schulen erhalten. In diesen Gesprächen wurde die Testpflicht an den Schulen immer als positiv und grundsätzlich richtig bezeichnet – dem Schließen wir uns vollumfänglich an.
Was allerdings mal wieder Anlass zur Kritik an Frau Prien und ihrem geführten Ministerium gibt, ist die inkonsequente und nach unserer Ansicht unsoziale Umsetzung der Testpflicht bzw. deren Durchführung.
Was stört uns?
Im Elternbrief des Ministeriums vom 13.04.2021 wurde die Testpflicht an den Schulen ab dem 19.04.2021 erklärt und die Vorgehensweise auf drei Möglichkeiten zur Erfüllung der Testpflicht hingewiesen:
1. Durch die Durchführung des zweimal wöchentlich beaufsichtigten Selbsttests in der Schule
oder
2. durch die Vorlage der Bescheinigung eines negativen Testergebnisses über einen an anderer Stelle durchgeführten Test, z. B. im Bürgertestzentrum, in einer Arztpraxis oder in einer Apotheke. Der Test darf nicht länger als drei Tage zurückliegen und muss danach erneut erfolgen und bescheinigt werden
oder
3. durch die Vorlage einer qualifizierten Selbstauskunft über einen durchgeführten Selbsttest im häuslichen Umfeld. Dieser Test darf nicht länger als drei Tage zurückliegen und muss danach erneut durchgeführt und bescheinigt werden.
Die dritte Möglichkeit wurde infolge von erheblichen Einwänden seitens der Elternschaft ergänzt, ganz offensichtlich ohne sich Gedanken über die sozialen bzw. finanziellen Auswirkungen zu machen.
Die Möglichkeit der Selbsttestung zuhause wurde aus sehr gutem Grund in die Verordnung aufgenommen, exemplarisch z.B. die Schwierigkeiten in der Durchführung von Selbsttest durch Kinder im Alter von 6- 13 Jahren, Stigmatisierung bei Positiv Test in der Gruppe oder auch starke emotionale Belastung der Kinder bei der Durchführung des Test.
Etliche Eltern nutzen die Möglichkeit der Selbsttestung Zuhause bereits aktiv – allerdings müssen die Eltern diese Kosten selber übernehmen, eine Bereitstellung der Testkits, wie bei der Durchführung in der Schule, erfolgt hierbei nicht. So können sich die Kosten, bei 2 schulpflichtigen Kindern, schnell mal auf ca. 200 Euro bis zu den Sommerferien summieren.
Hier verfestigt sich einmal mehr der Eindruck, dass die Lernmittelfreiheit bzw. die kostenfreie Bildung definitiv nicht im Focus der jetzigen Regierung in Schleswig-Holstein steht.
Alternativ kann natürlich diese Vorgehensweise auch so interpretiert werden dass Frau Prien nur den Eltern traut, die sich den Test selber leisten können – ein Gedanke der verstörend ist.
Andere Bundesländer haben es vorgemacht, so werden z.B. in Niedersachsen und Berlin die Testkits kostenfrei an die Schüler verteilt um die Testungen vor dem Unterricht Zuhause vorzunehmen!
In Schleswig-Holstein lässt das CDU geführte Ministerium lieber alle Schüler mit Bus und Bahn zur Schule fahren um dort in den ersten beiden Stunden Testungen, durch Lehrer*innen beaufsichtigt, durchzuführen.
Die Schulen haben in der kurzen Zeit hierbei erstaunliches Geleistet, aber könnte diese Zeit nicht sinnvoller für Unterricht genutzt werden? Gerade vor dem Hintergrund des ohnehin stark eingeschränkten Präsenzunterrichts in diesem Schuljahr, meinen wir das wäre durchaus sinnvoller.
Daher unsere Forderung an das Ministerium und Frau Prien :
Verteilen sie die Tests schnellstmöglich und kostenfrei an alle Schüler und vertrauen sie auf die Eltern – damit diese ihre Kinder Zuhause und in einem geschützten Raum testen können!
Die Ansteckungsgefahr in den Öffis, den Problemen bei positiven Testergebnissen – emotional als auch logistisch, die Belastung der Lehrer*innen und der Unterrichtszeit sprechen mehr als deutlich für eine schnelle Anpassung der bestehenden Vorgehensweise.